Leben & Kunst und gleichsam auch Lebenskunst bedeutet für mich authentisch mit dem Leben zu gehen, sich in den Moment zu begeben, Bewusstsein über die eigene Selbstwirksamkeit und Schöpferkraft vor Augen zu haben, aber auch zu akzeptieren, wo es kein Weiter gibt.
Es bedeutet zu lernen, angesichts von Widrigkeiten, Herausforderungen und Krisen zu wachsen, nicht zu zerbrechen.
Auch wenn Zerbrechen manchmal eine Voraussetzung für echtes Wachstum bedeutet, obschon es uns größte Angst beschert. Lebenskunst bedeutet die lähmende Angst und Ohnmacht zu verstehen und durch sie hindurchzugehen, bevor wir sie hinter uns lassen können. Es bedeutet, aufzustehen, selbst wenn du stolperst und hinfällst.
Lebenskunst bedeutet Transformationen im Innen und Außen.
Sich bewusst mit seinen Gedanken und Gefühlen auseinanderzusetzen, sie offen und authentisch zum Ausdruck zu bringen, ohne sich von ihnen beherrschen zu lassen. Licht und Schatten zu vereinen. Lebenskunst ist Lebenslust und wahre gegenwärtige Macht.
Leben ist Kunst und Kunst ist Leben. Gestalten, Erschaffen, Verändern.
Lebenskunst bedeutet, sich auf das Wesentliche konzentrieren,
dich von Unnützem freizumachen, mit den Mitteln, die du derzeit hast, beste Ergebnisse zu erzielen und die eigenen Energien in die für dich richtigen konstruktiven Bahnen zu lenken für Seelenfrieden, Erfüllung und Urvertrauen.
Lebenszeit
Es kommt nur darauf an etwas zu fühlen,
wahrhaftig zu fühlen und es zu teilen.
Sich hinzugeben, zu verweilen.
Nicht nur das Tun entscheidend,
sondern das lebendige Sein in Erinnerung verbleibend.
Mit jedem neuen Tage neu beginnend,
verhaftet in der Gegenwart, kostbare Zeit gewinnend.
Im Trubel des Alltäglichen eilt sie kaum spürbar vorüber,
oft mit Nichtigkeiten totgeschlagen,
macht sie unser gegenwärt´ges Handeln nicht klüger.
In unsrer kurz aufflammenden Existenz
verfolgen wir falscher Propheten Versprechungen,
fremden Zielen, Erwartungen und Meinungen,
die uns nicht erfüllen,
und wundern uns, ob unserer Entfremdung,
wie sehr wir innerlich vermüllen.
Dein Gespür für den Wert deines Lebens Zeit,
dein Du-Selbst-Sein trägt dich meilenweit.
Kraft durchströmt deine pulsierenden Venen,
Leichtigkeit fließt in dein Herz,
ein Ende hat dein Sehnen,
denn du fühlst den tiefen Schmerz.
Den Schmerz eines ungelebten Lebens,
dein sinnloses Unterfangen nach äußerem Bestätigen,
dein Kummer über all dein irreführendes Sein,
voll Masken und Lasten, trägst letztlich nur du allein.
Was ist der rote Faden in deinem Leben,
was die Zeit will dir geben?
Ein Dasein im Glück erreichst du nur Stück für Stück.
Indem du aufhörst, dich fremder Macht zu ergeben,
und dir dein Reich eroberst,
im Ganzen und aus dem Herzen zu leben.
Erst dann erholt sich dein Zeitempfinden,
all die nebulösen Illusionen verschwinden.
Übrig bleibt...
ein in Liebe herausgeschliffenes Meisterwerk.
verfasst von Ina Victora
Menschsein
Sonne küsst mein Haupt,
Wind umschmeichelt samtend meine Haut,
Tau benetzt mein Gesicht – ein Hauch, ein Nichts.
Wasser gleitet weich durch meine Hand,
leicht und kraftvoll durchdringt es die Ewigkeit wie Sand.
Wohin ich auch geh´, wohin ich auch schau,
das offene Meer in mir ruft mich nach Haus.
Meine Zeit hier kostbar und bewegend,
ohne Tand ins Unendliche erhebend.
Menschen kamen, Menschen gingen,
Licht und Dunkel mich volltönend zu verschlingen.
Höhen und Tiefen durchschritt ich viele Male,
verletzlich doch nicht zerbrechlich gleich einer
gesprungenen Schale.
Zeugnis lege ich davon ab – vom Menschsein.
Endlosen Schattierungen,
die meinem aufblühenden Dasein Farbe gaben,
Extreme die sich klangvoll in meiner Mitte trafen.
Verweilend zwischen allen Polen;
Freude, Lust und Leid – Gier, Liebe, Verdruss und Neid.
Durchsät von Verlust und Gewinn –
Vollkommener Willkür gleichend,
verbarg sich mir so manches Mal der tiefere Sinn.
Weder für, weder gegen,
weder falsch, weder richtig,
weder guter Mensch, noch böser Mensch,
all das im Anlitze eines ausgehauchten Lebens nichtig.
Von kühlender Nähe getragen,
wage ich es kaum zu sagen,
der einst lose Tropfen, der ich bin,
dem Fluss des Lebens hingegeben,
meiner Bestimmung im ewig leuchtend Ozeangeist,
nun endlich dorthin zu fließen beginnt.
verfasst von Ina Victora
Tänzer
Licht und Schatten vollführen ihren Tanz,
der Führungswechsel in kurzen Etappen,
das Grau noch auf Distanz.
Im anmutigen Takt bringt die Dunkelheit das Licht auf
Zack, hingegen ganz vermessen, ist das Licht versucht den
Schatten hingebungsvoll zu küssen.
`Oh, gib dich mir hin´, ruft es ihn an, doch der Schatten
denkt gar nicht daran.
Wie ein geheimnisvoller Verehrer fürchtet und bewundert
er das Licht,
doch sich ihm hinzugeben, `nein´, das darf er nicht.
Die Angst zu groß sich selbst im Lichte zu verlieren,
der eigenen Dunkelheit nicht mehr nachzuspüren.
Beide Tänzer vollziehen schöpferisch ihre Kreise,
nähert sich das Licht, schlägt der Schatten eine große
Schneise, gemessen den dichten Raum zwischen ihnen im
Geiste. Zu groß die Furcht von des Lichts verschlingend,
ein neues Dasein in Helligkeit beginnend.
Und doch liebt die Dunkelheit das Licht,
denn ohne dem gäbe es sie nicht.
Fürwahr nur das Licht existiert,
die Orte seiner Abwesenheit von Dunkelheit dominiert.
Der Schatten machtlos ohne sein Dunkelreich,
wappnet sich eisern,
bevor ihn ein warmes Leuchten erreicht.
Verbissen hält er fest an seiner Macht,
das Licht im Rückzug begriffen in der Schwärze der Nacht.
Für den Moment den Sieg davongetragen, sich die
Dunkelheit sicher wähnet bis zum anbrechenden Tage.
Erst dann fängt der Tanz von Neuem an.
Im Bewusstsein, dass es Beides braucht.
Das Licht als auch die Dunkelheit.
Immer wieder getrennt und doch verschmolzen für alle Zeit.
In dieser Verbindung gibt es ein unendliches Verzerren und
der Schatten muss dem Lichte erneut den Tanz gewähren.
Umschlungen, voll Demut und Gesang
bahnt sich das erste schimmernde Grau im Morgen an.
verfasst von Ina Victora
Rausch
Betrunken vom Zirpen der schwingenden Grillen,
berauscht von der Tiefe des blaublättrigen Sees,
gefangen beim Anblick lieblich Grüntäler,
vermag ich endlich zu verstehen.
Erschöpft sind die Beine gar,
unermüdlicher Besteigung in sich ruhender Steine,
meiner wachen Augen gestattend
auf Wanderschaft zu gehen.
Ertränkt in der Blütendüfte
erheben sich meine Sinne empor in die Lüfte.
Auf gleicher Höh´ mit Falken und Naturgewalten,
entlang an des Berges zackigen Schnitt,
frei von Schablonen und Konventionen,
reist das Elementare in mir begeistert mit.
Körper und Verstand verlassend,
steht das All-Eins-Sein an der Spitze,
hinfortgetragen von mäanderndem Wind
und sommerlicher Hitze.
Kühles Nass,
wild rauschend die mächtigen Bergkessel hinab,
donnerndes Gebrüll weicht zarten Klängen
glitzernder Reiter Gesängen.
Stille schlendert sacht durch meinen Geist.
Im Traume denkend an das wogende Gräsermeer.
Mein sonst so schweres Herz beschenkend.
Füllt es sich mehr und mehr.
verfasst von Ina Victora
Des Scheiterns Gewinn
Gescheitert bin ich auf ganzer Linie,
Schiffbruch erlitten mit eiserner Miene.
Welch ein Erfolg, welch ein Schicksalswinken,
das marode Schiffswrack im dunklen Nass versinkend.
Meine Füße in silbrig-glänzend Pfützen stehend,
fröstelnd von kalter Brise umwehend,
richtet sich mein Blick auf das fragile Stück,
welch ich einst mein Leben nannte,
und bis hierhin nichts
von seinem allumfassenden Scheitern ahnte.
Alles hinfort geblasen, missglückt,
verdorben, zu Tode zerdrückt.
Weit entfernt von des Scheiterns Sinn, verfolgte ich das
Glück auf der Suche nach trostlosem Gewinn.
Jagte ewig hinterher dem Gefühl der falschen Erfolge,
umgab es mich zunehmend wie eine auftürmende Wolke.
Frohlockender Nebel umwölkte meine Stirn,
so schusterte ich zusammen - viele Male bunte Fragmente
meines Daseins mit Nadel und Zwirn.
Weiße Segel blähten sich im Winde,
gähnender Erfolg, der das Fenster zur Freiheit unterbinde.
Kein Hauch Lüftchen auf blendend Segel mehr traf,
unmittelbar: Stille – Stagnation, bis der nächste tosende
Sturm in meine nicht mehr ganz so heile Welt einbrach.
Mit brachialer Gewalt streckte er mich nieder,
brauste seine vehemente Faust über mich hinüber.
Japsend,
Wellenkämme gleich weißer Elefanten auf meiner Brust
lag ich in Ohnmacht begriffen, voll des bitteren Verdruss.
Nichts will gelingen, nichts künftig glorreiche Stunden
besingen.
An des Abgrunds Rande saß ich,
bis der tiefe Fall vom dunklen Thron mich schließlich
übermannte, fluchend im strömenden Regen,
die achtgliedrige Katze mich zum Zerreißen spannte,
erkannte ich all mein Kämpfen nur bestimmt dazu,
sich zu verlaufen im Sande.
Der grüne Ast, der mich einst so sicher trug,
ein geborgtes Zuhause sich erneut erwies als Lug,
brach in der Mitte entzwei vor dem Ziele,
bezwang die Natur der Dinge mich innezuhalten
und loszulassen, bevor ich innerlich zerfiele?
Denn je höher die Flut um meinen Halse stieg,
ich vor Bequemlichkeit und Farce nur so trief,
desto mehr begriff ich den einfachen Punkt:
Auf dieser grenzenlos Irrfahrt reibe ich mich nur weiter wund.
Taumelnd durchschritt ich meines Lebens Kartenhaus,
alles Unechte, alles Falsche, was nicht zu mir gehörte,
musste hinaus. Es presste mir die Lungen aus,
mein stolzer Achtern Mast; der rebellische Widerstand
endlich gab er seufzend auf.
Leeren muss ich meines Lebens Blatt Papier,
Tabula Rasa - im Jetzt und Hier.
Jungfräulich und unbescholten,
alte Sünden, alte Fehler schmerzlich vergolten,
macht sich Wahrheit in mir breit.
Ein kleines Lächeln im Gesicht: Es ist bald soweit.
Dem spürbaren Zorn des versunkenen Reichs
entgegen, Akzeptanz auf allen universellen Ebenen,
erkenne ich endlich des Scheiterns Gewinn,
auf stimmigen Wegen ich nun zu wandeln beginn.
Des Lebens Botschaft habe ich nun verstanden –
Was zu dir gehört, wird bleiben.
Wird in dir sacht aufsteigen.
Was nicht zu dir gehört, lass zügig gehen,
denn sonst wird es dir das Leben
auf eindrückliche Weise nehmen.
Ein verständnisvoller Blick zurück.
Gescheitert und auf Grund gelaufen bin ich,
welche Wohltat – welch ein Glück.
verfasst von Ina Victora
Wiedergeboren
In der Tiefe gelebt,
in unendlicher Weite tausend Tode gestorben,
aus satter Leere emporgestiegen,
Altes versiegelnd, Neugeboren.
verfasst von Ina Victora